Pantalone

In der Welt der Commedia dell'Arte, dort wo Träume und Tragödien Hand in Hand gehen, erscheint Pantalone, ein Charakter von tiefsinnigem Bezug und schillernder Komplexität. Dieser Herr von Venedig, genannt Pantalone, ist wahrlich ein Mann von einzigartigem Gepräge. In seiner Gestalt treffen sich die Schatten dreier großer Könige der Bühne: Lear, Macbeth und der eingebildete Kranke. Sein Wesen verkörpert das Zerbrechliche, das Geizhafte und das Lüsterne, und er dient als wunderbarer Spiegel für die Reichen und Mächtigen, deren Taten im Scheinwerferlicht der Komödie enthüllt werden. Kränkelnd ist er, dieser Pantalone, ein Schatten seiner einstigen Pracht, ein Opfer der Zeit und ihrer unbarmherzigen Klingen. Sein Geiz kennt keine Grenzen, seine Lust jedoch auch nicht. Doch diese Begierden sind wie flüchtige Träume, die sich im Lichte des Tages zu Nebel und Staub zersetzen. Ein leichtes Opfer für Streiche und Intrigen, so ist er, dieser Pantalone, der einst ein Schürzenjäger von Format war. Doch nun sind es nicht die Liebesabenteuer, die sein Herz erfüllen, sondern die Erinnerungen daran, die ihn eher dem Sarg als dem Bett zuführen würden.

In seiner Kleidung, die wie ein stummer Schrei seiner gebrochenen Macht und des Niedergangs Venedigs erscheint, erscheint Pantalone stets in seiner roten Unterwäsche und Morgenmantel. Eine schamlose Kühnheit liegt in diesem Aufzug, der seine Vergangenheit glorreicher Tage nur noch schwach erahnen lässt. Und doch ist es diese Demut vor den Geistern der Vergangenheit, die ihn zu einem wahren Meister des Spiels macht. Ach, dieses Sprachrohr der unteren Klassen, wie hat es an Glanz verloren, als die Beliebtheit der Commedia dell'Arte an den Höfen Europas schwand! Doch lassen wir seine Worte nicht in Vergessenheit geraten, sondern erheben wir sie auf die Bühnen der Welt, damit Pantalone, dieser Inbegriff des Menschen und seiner Täuschungen, weiterhin seine Geschichten erzählen kann. Mögen sie das Lachen und die Tränen in den Herzen der Zuschauer entfachen, während sie ihm die Ehre erweisen, die ihm gebührt.